Pressestimmen

lirico - aus der Siegener Zeitung vom 18.6.2013

lirico in der nikolaikirche Siegen - aus der WAZ

Die Titel von „Lirico“ bewirken ganz andere Assoziationen, wenn auch spirituelle Anklänge unüberhörbar sind: „A New Spirit“ oder „Go Down Moses“, aber auch „Wer ist Bob?“ oder „The Times They Are A-Changing“ (nach Bob Dylan).

 

Klang gewordener Tiefsinn

 

Den Namen „Lirico“ haben die Musiker – der Gitarrist Mario Mammone, der Saxophonist Johannes Lemke, der Kontrabassist Sebastian Räther und der Perkussionist Marco Bussi – mit Bedacht gewählt. Er steht für ein ästhetisches Programm, das die vier Künstler – und das ist entscheidend – an diesem Abend mit jedem Takt eingelöst haben: aparte, manchmal ein bisschen verrätselte, aber immer transparente Konzertmusik, abwechslungsreich, voller Einfälle, und doch in aller Regel dicht am Thema bleibend.

„Verjazzte Romantik“ hat der Rezensent bei dem Gospel notiert; „musikalische Einfälle auf der Suche nach ihrem gemeinsamen Nenner“ steht bei „Wer ist Bob“; „Klang gewordener Tiefsinn“ heißt es bei der Dylan-Musik. Das alles scheint sich in großer Freiheit zu entwickeln, ohne Druck und dennoch sehr geschlossen. Und in seiner luziden Geistigkeit auch absolut passend für diesen Abend in der Nikolaikirche – was von dem zahlreich erschienenen Publikum  entsprechend gewürdigt wurde.

                Von Knut Lohmann

"winterjazz köln 2013 " | Köln im JazzRausch

...Auf ins Zimmermann`s  zu Katrin Scherer’s „THE BLISS“. Kellerraum und Bühne war völlig belagert  und es dauerte eine Weile um zur Bühne vorzudringen. Mit den Musikern Katrin  Scherer-Saxofon und Flöte, John-Dennis Renken-Trompete, Sven Decker-Saxophon +  Klarinette, Andreas Wahl-Gitarre, Sebastian Räther-Bass und Christian  Thomè-Drums erlebten wir Zeitgenössischen Jazz in der Avantgarde unserer Zeit.  Angelehnt an moderne klassische Kompositionen wurde die Zeit in der wir heute  leben hörbar. Schnell, dynamisch, entrückt, wild, bewegt, aufschreiend,  extatisch und mitreißend. Alle Fassetten der Melodiebildung wurden gezogen. Bewundernswert  wie Scherer alles zu einer Einheit zusammenfügte.  ...

Kurt Rade (ruhrjazz.net)

Botoxkur für den Modern Jazz

BONN.
"Grenzenlos", der Titel für ein musikalischen Austauschprogramm zwischen
Musikern der rheinischen Jazzszene und Solisten aus dem benachbarten
europäischen Ausland, hätte für diesen Abend gar nicht treffender gewählt werden
können.

Besonders mit ihrer neuen Komposition "Black and White Svan" bewies die
Kölner Saxofonistin, Komponistin und Big-Band-Chefin Caroline Thon ihre
programmatische und epische Stärke. Der Modern Jazz bekommt von ihr eine
zeitgenössische Botoxspritze verpasst, wodurch die Spannungsgräben indes noch
tiefer werden.

Das 20-köpfige Thoneline Orchestra ließ sie die ganze Bandbreite ihrer
Fähigkeiten ausspielen: von geradezu impressionistisch anmutenden Atmosphären
über freie Soundcollagen bis zu ohrenbetäubenden Klanggewittern. Dabei gelingt
es der Truppe, selbst in halsbrecherischen Tutti-Episoden immer eine exzellente
Klangbalance zu halten.

Die ungewöhnliche Truppe wird von einer unerschütterlichen Rhythmustruppe
zusammengehalten: vom sehr organischen und immer präsenten Bass Sebastian
Räthers und dem virtuosen Jens Düppe, der eine beeindruckende Klangvielfalt aus
seinem Schlagzeug zaubert.

Jeder für sich eh ein Meistersolist: Matthias Bergmann bewies im ersten
Konzertteil mit Thons Quintett schon sein lyrisches, schnörkelloses, leicht
melancholisches Spiel auf dem Flügelhorn. Einer der Highlights des Abends im
Rheinischen Landesmuseum: das Gesangduell von Filippa Gojo und dem
luxemburgischen Gast Sacha Ley auf "Schmafu": unvergesslich.

 

Rhein-Sieg Anzeiger vom 15.3.2012

Gute Laune-Titel und wunderschöne Balladen | Frank Scheele

Dortmund, 11.9.2011

Er hat an nichts gespart. Mit gleich mehreren Kameras zeichnet Frank Scheele sein Konzert im „domicil“ auf. Und vor der Bühne tummeln sich auch mehrere Fotografen. Schließlich ist der Samstagabend im Jazzclub in der Dortmunder Innenstadt ja auch ein besonderer, stellt der Dortmunder Sänger doch sein erstes Soloalbum live vor. „It´s you“ heißt es und ist ein ebenso bunter Strauß durch Jazz und Pop wie das Konzert.

Gute Laune-Titel wie der an diesem ziemlich warmen Spätsommerabend sehr passende „Summer Song“, mit seinem Reggaefeeling, stehen da neben einem leicht rockigen Ohrwurm wie „Me, Myself and I“. In dem sehr rhythmischen „Fallin´ Down“ lugt der HipHop um die Ecke, während „Welcome Disbelievers“ nur ein Beispiel für eine wunderschöne Ballade ist.

Frank Scheele ist nicht der alles überstrahlende Frontmann, der alles in Grund und Boden singt. Aber die Stücke, die Pianist Roman Babik geschrieben und Scheele betextet hat, bieten viel Platz für die ohne Ausnahme großartige Band, die der Dortmunder um sich geschart hat. Roman Babik ist ein geschmackvoller Komponist und feuriger Solist; Bassist Sebastian Räther und Drummer Silvio Morger mehr als ein verlässliches Rhythmusgespann.

Andreas Wahl setzt auf diversen Gitarren immer wieder markante Akzente, Dimitri Markitantov mit seinen orientalisch verzierten, tänzelnden Linien auf seinem Altsaxofon ebenso. Lediglich der ebenfalls exzellente Flügelhornist Matthias Bergmann geht oft ein wenig unter. ...

Christoph Giese, Ruhrjazz.net

Neue Musikzeitung, August/September 2011

 

"Nun hat Caroline Thon mit einigem Mut und der ihr eigenen Beharrlichkeit eine neue Wegmarke auf ihrer künstlerischen Laufbahn erreicht. Die erste mit ihrem „Thoneline Orchestra“ produzierte und im März erschienene CD „Panta Rhei“ wurde gleich ein großer Wurf. [...] Herausgekommen sind mal bezaubernde, mal berauschende Klangbilder, in der Spannung gehalten zwischen vielschichtigen, weniger kompakten denn geschmeidigen und melodiösen Bläsersätzen, einer die vertracktesten Taktfolgen beherrschenden Rhythmusgruppe, wobei dem Bass eine im wahrsten Sinne tragende Rolle zukommt. Das alles in einer diffizilen Balance zwischen dem gesamten Klangkörper und wechselnden Kleinformationen sowie brillanten Soli.

[...] Nicht alle achtzehn Bandmitglieder können hier aufgezählt werden. Nur mit der hervorragenden Rhythmusgruppe wird eine Ausnahme gemacht: Jens Düppe, für die Bandleaderin „einer der besten Big Band-Schlagzeuger“, der großartige Bassist Sebastian Räther und die rhythmisch und solistisch perfekte Pianistin Laia Genc (in Hilden durch Julia Hülsmann bestens vertreten). Nicht vergessen werden dürfen zwei „men between“: der virtuose und vielseitige Gitarrist Frank Wingold, der seltener beim Rhythmus, dafür mehr solistisch und im Dialog mit der Vokalistin auftritt, und auf gleiche Weise einmal kontrastvoll eingesetzt Nils Tegen auf der Melodica." Dietrich Schlegel

Ausgabe Juli/August 2011

 "16. Hildener Jazztage:

Big-Band-Bassisten haben es schwer - meist sind sie durch den voluminösen Klang gar nicht zu hören und mehr als Walking-Bass-Figuren haben sie auch nicht abzuliefern. Sebastian Räther (normalerweise im Quartett von Angelika Niescier zu hören, er hat aber auch letztes Jahr ein sehr gutes Solo-Album namens X Bits auf JazzHausMusik veröffentlicht) spielte beim Auftritt des Thoneline Orchestras eine andere Rolle - er war nicht nur gut zu vernehmen, wofür neben seinem raumgreifenden Ton dann vielleicht doch die Technik verantwortlich war, sondern hielt auch musikalisch buchstäblich das ganze Gebilde zusammen. Die Komponistin, Arrangeurin und Dirigentin Caroline Thon muss schlicht als ganz große Entdeckung gelten. Phänomenal, wie sie mit ihrer Big Band die unterschiedlichsten Klanggemälde auf die Bühne der Hildener Stadthalle malte und durchaus auch die dreizehn Bläser mit schimmernden Klangkaskaden zu ihrem Recht kommen ließ. Höhepunkt war das knapp viertelstündige „Echoes of a Storm“, bei dem die Bläser mit Hauchen und Schnaufen (Ben Webster lässt grüßen) eine unheimliche Stimmung schufen, die unmerklich in ein furioses Sopransax-Solo von Stefan Mattner überging. Eine großartige Band mit großartigen Musikern, nicht unerwähnt bleiben dürfen Pianistin Julia Hülsmann und der sich verausgabende Schlagzeuger Jens Düppe.

Die Hildner Jazztage boten aber auch sonst Artistik auf hohem Niveau und zwar - fast - ausschließlich aus dem Heimatland, denn das Motto der 16. Ausgabe hieß „Meeting NRW & Guests“. Das hätte durchaus ein Risiko sein können, schließlich fehlten bis auf eine Ausnahme die Stars aus Übersee, doch die Konzerte waren voll. ..." Rolf Thomas

Köln, 2009

"...Sebastian Räther, einer der im Moment meistgefragten Kontrabassisten.
Einfühlsam in der Begleitung und voller Ideen im Solospiel ist er derjenige,
der - uneitel wie seine Kollegen - das extrem abwechslungsreiche Zusammenspiel
mehr als solide untermauert." Volker Leprich

 

Stereoplay 2009:

"Was für eine Saxo­fonistin! Niescier, Jahrgang 1970, bläst auf Alt- und Sopransaxofon
vollmundige Melodien, lässt die Instrumente wild aufschreien und sanft flüstern,
produziert dichte Tontrauben, unternimmt weite Sprünge, rast Leitern rauf und runter,
kann gepresst wirken oder sich strahlend öffnen. So ausdrucksstark und variantenreich
wie sie blasen derzeit nur Stars wie Branford Marsalis.

Künstlerisch gehört sie in diese Liga – und doch ist sie ein Geheimtipp. Bassist
Sebastian Räther, Pianist Florian Weber und Schlagzeuger Christian Hillmann verzahnen
ihr Spiel perfekt ineinander, kommentieren, geben vor, hören zu, warten ab. Eine
faszinierend kommunikative Atmosphäre entsteht so. Romantische zurückhaltende Momente
und mit einem dichten rhythmi­schen Geflecht überzogene Passagen halten die Spannung
hoch. In zwei Stücken sorgt Mehdi Haddab auf einer arabischen Laute Oud für zusätzliche
Farbe. Sehr inspiriert." Hans Sterner 

Kölner Rundschau
" ... Dabei ist die ausgezeichnete Rhythmusgruppe um den Schlagzeuger Christoph
Hillmann und den Bassisten Sebastian Räther keine beiläufige Begleitnummer, sondern
eine Symbiose aus zwei stark individualistischen Musikern. Als besonders
beeindruckend zeigte sich hier ihr Rhythmusspiel im Minimalismusbereich, swingy und
groovy trotz gering eingesetzter Mittel."

Angelika Niescier und Ensemble krönten den Oberkrämer Kulturherbst
EICHSTÄDT - Mit einem Jazzkonzert der Sonderklasse wurde am Freitagabend in der Kultur- und Kinderkirche der Kulturherbst Oberkrämer gekrönt. Möglicherweise hatte der eine oder andere Anfangsschwierigkeiten, sich neuen Hörgewohnheiten zu öffnen. Doch schon beim zweiten, dritten Stück zogen Saxophonistin Angelika Niescier und ihre beiden Ensemble-Mitglieder das Publikum in einen Sog von bildstark-vibrierenden Tonstrukturen. Die konnten mal kraftvoll-intensiv, mal von klar glänzender Präsenz sein. Mit ihrer energiegeladenen Spiel-Akrobatik schien sich die Saxophonistin über alle technisch bedingten Grenzen hinwegzusetzen. In atemberaubenden Tempi jonglierte sie mit Tönen und Tonfolgen, formte sie zu musikalischen Gebilden, die die Fantasie der Besucher Achterbahn fahren ließen.

Der das Saxophon manchmal umschmeichelnde, manchmal grimmig aufbegehrende Kontrabass (Sebastian Räther) versuchte, sich dem Dialog zu stellen. Christoph Hillmann an den Drums feuerte in vielseitig-virtuosem Wechselspiel das Geschehen bis zur Ekstase an oder glättete es mit monologisierenden Improvisationen, die er manchmal bis ins Lyrische zu verfeinern verstand.

„Sublim“ nennt sich die Formation, zu der eigentlich noch der Pianist Florian Weber gehört. Ein Quartett, das Angelika Niescier im Jahre 2000 gründete. Das war kurz nach ihrer Ausbildung an der Essener Folkwangschule und vor ihrem Start als „aufregendste Stimme im deutschen Jazz“, die der Szene neue Impulse verleiht. Neben verschiedenen Auszeichnungen hat die Gruppe jüngst für die CD „Sublim III“ den Vierteljahrespreis der deutschen Schallplattenkritik erhalten und ist für den Jahrespreis 2009 nominiert. Auf ihr sind Stücke versammelt, die die drei Musiker auch in der Eichstädter Kultur- und Kinderkirche spielten. Vielleicht sollte man besser sagen „aufführten“. Denn die von Angelika Niescier komponierten Titel dauerten bis zu 15Minuten und kamen einer Performance gleich.

Bei „Bill“ hatte die Niescier einen Dürrenmattschen Anti-Helden nachgezeichnet, bei „Ca ja mysle“ eine aufsässige Bauersfrau aus ihrer polnischen Heimat. Ein Stück, das überquoll von folkloristischem Rhythmus und von Lebensfreude. Ganz im Gegensatz dazu „Urban“. Mit dieser Komposition setzte sie den Moloch Großstadt in Szene. Saxophon, Bass, vor allem die Drums „malen“ düstere Szenen von der Verlorenheit der Kreatur. Großartig! Da half nur noch eine Zugabe von leichterer Hand, um die Gemüter auf dem Nachhauseweg wieder ins Gleichgewicht zu bringen. (Von Rotraud Wieland)

 

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